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Verantwortung

Eco-Center macht Lieferkette bei Heraeus nachhaltiger

Bei der Produktion und Lieferung von Kupfer- und Aluminiumbonddrähten fallen auch reduzierbare Kosten und vor allem Verpackungsmüll an. Daher hat Heraeus Electronics in Malaysia im Geschäftsjahr 2020 ein Umweltmanagementsystem eingeführt, um gebrauchte Materialien wiederzuverwenden und die Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. Dabei ging die Geschäftseinheit proaktiv auf seine Kunden zu, um Vorteile für beide Seiten zu generieren.

Heraeus Materials in Malaysia stellt unter dem Dach der Geschäftseinheit Heraeus Electronics Kunden aus der Automobil- oder Halbleiterindustrie weltweit Kupfer- und Aluminiumbonddrähte in zuverlässiger Qualität zur Verfügung. Jeder Bonddraht, aus dem Heraeus Kunden ihre Produkte herstellen, wird auf Aluminiumspulen verschiedenster Größen aufgezogen, um ihn zu transportieren. Die Spulen werden sorgfältig verpackt – meist in Kartons, Schaumstoff- oder Vakuumbeuteln und Plastikhüllen, damit die Ware ihren Zielort ohne Beschädigung erreicht. Hierdurch entstanden bis vor Kurzem nicht nur allerhand Kosten, von denen die Spulen mindestens 50 Prozent ausmachten, sondern auch jede Menge Müll. Alte Spulen wurden entsorgt oder von Drittanbietern nach Spezifikationen von Heraeus wieder aufbereitet. Daher entschied sich Heraeus Electronics, ein eigenes Recycling- und Umweltmanagementsystem bei sich aufzubauen. Denn als Lieferant sieht sich das Unternehmen auch zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den materiellen Ressourcen verpflichtet.

Eco-Center schont die Umwelt und reduziert Materialkosten

In Malaysia entstand ein sogenanntes Eco-Center, das 2020 fertiggestellt wurde. Das Ziel: Ressourcen im Sinne der Umwelt zu schonen und gleichzeitig Prozess- und Materialkosten zu senken – ohne dabei die Kundenbedürfnisse zu vernachlässigen oder die Lieferkette zu stören. Das Eco-Center verfolgt dazu drei Ansätze: Reduce, Reuse und Recycle (3R). Umgesetzt hat es das Team von Wai Yee Wong, Head of Supply Chain Malaysia. Sie und ihr Team haben konkret folgende Maßnahmen eingeleitet:

  • Reduce: Zusammen mit Kunden wurden die Drahtlänge der Spulen verlängert und standardisiert. Die Spulen umfassen nun mehr Draht, was den Spulenverbrauch um immerhin zwei Prozent reduzierte.
  • Reuse: In Zusammenarbeit mit den Bereichen Supply Chain, Beschaffung, dem Vertrieb, Spulenlieferanten und anderen Logistikdienstleistern startete ein Rücknahme-Programm für die Spulen. Kunden schicken gebrauchte Spulen an Heraeus zurück. Durchschnittlich zehn Prozent von ihnen müssen vor dem Recyceln von Drittanbietern nach den Vorgaben von Heraeus aufbereitet werden.
  • Recycle: Wong veranlasste den Aufbau eines hauseigenen Teams, das die von Kunden zurückgebrachten Spulen inspiziert, reinigt und ordnungsgemäß recycelt. Dieser Prozess ist nicht nur nachhaltig, er reduziert auch den logistischen Aufwand um 50 Prozent.

Um die Maßnahmen umzusetzen, musste Wong nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. „Wir sind auf unsere Beschaffungs- und Vertriebskolleginnen und -kollegen zugegangen und haben ihnen von unserem Vorhaben erzählt. Sie waren gleich Feuer und Flamme und haben uns dabei geholfen, Kunden zum Mitziehen zu bewegen. Denn das Konzept funktioniert nur, wenn die Spulen nach Benutzung an uns zurückgeschickt werden“, erklärt Wong. Mit Erfolg: Teammitglied und EHS-Managerin Malaysia Juneina Mohsin erläutert: „Etwa 75 Prozent der Spulen werden an uns zur Wiederverwendung zurückgegeben.“ Derzeit verarbeitet das Eco-Center mehr als 3.800 Spulen pro Tag. Davon werden etwa 3.000 Stück nur gereinigt, hauptsächlich aus Kundenrückläufen. Insgesamt wurden fast zwei Millionen Spulen seit der Inbetriebnahme bearbeitet und recycelt. “Seit dem Start des Eco-Centers sparte das rund 350 Kilogramm Rohaluminium – und Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich – auch für die Kunden”, ergänzt Mohsin.
Für die Zukunft planen Wong und Mohsin, auch andere Verpackungsmaterialien wie Plastikspulen oder die Kartons recycelbar zu machen: „Unsere Lieferkette ist schon viel umweltfreundlicher, und ich bin stolz auf das, was wir bisher erreicht haben. Doch ich weiß, da geht noch mehr. Daran arbeiten wir“, freut sich Wong.

- veröffentlicht: Oktober 2021 -