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Der digitale Fingerabdruck für Gold

Goldbarren wird von einem Computer gescannt

Neuste Technologien verbessern die Nachverfolgbarkeit von Gold

Seit der Coronakrise ist die Goldnachfrage bei Privatanlegern in Europa stark angewachsen – gleichzeitig steigt das Bedürfnis von Investoren und Privatanlegern nach Transparenz in der Wertschöpfungskette. Argor-Heraeus arbeitet seit Jahren daran, die Nachverfolgbarkeit von Gold zu erhöhen. Mit einer Start-up-Kooperation geht das Unternehmen nun den nächsten Schritt innerhalb der Rückverfolgbarkeitskette, um die Transparenz von der Mine bis zum Endverbraucher zu gewährleisten.

Alitheon ist ein US-Unternehmen, das sich auf die Authentifizierung physischer Produkte mittels Künstlicher Intelligenz (KI) spezialisiert hat. Die sogenannte FeaturePrint-Technologie des Unternehmens ist eine optische Software, die Goldbarren einen digitalen Fingerabdruck gibt. Mithilfe der Technologie werden die Produkte authentifizierbar, identifizierbar und nachverfolgbar.

„Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint – kein Gegenstand gleicht dem anderen, auch wenn sie aus der gleichen Produktionslinie stammen. Diese minimalen Unterschiede machen wir uns zu Nutze“, sagt Roei Ganzarski, CEO von Alitheon. „Wir sind stolz darauf, durch die Zusammenarbeit mit Argor-Heraeus auch die Transparenz in der Edelmetallindustrie voranbringen zu können.“

Fingerabdruck in Blau und Pink

Goldbarren bekommen einen "digitalen Zwilling"

Um den digitalen Fingerabdruck eines Gegenstands zu erstellen, genügt es, ein Foto zu machen. Die optische KI-Software generiert mittels Daten von einzigartigen Oberflächendetails des Gegenstandes einen digitalen Zwilling. Dafür nutzt die KI mehr als 1.000 optische Ankerpunkte. Diese Identifizierung basiert somit nicht auf Prägungen, Etiketten oder Seriennummern, die leicht fälschbar sind.

Käufer oder Investoren können per Foto den Goldbarren identifizieren und erhalten zusätzlich bei der Authentifikation hinterlegte Informationen. Darunter beispielsweise den Herkunftsort des Goldes oder auch produktspezifische Daten zu Nachhaltigkeit wie etwa seinen CO2-Fußabdruck. Dies ermöglicht es dem Endnutzer, genau nachzuvollziehen, woher die Ware kommt und ob es sich dabei tatsächlich um das gekaufte Produkt handelt.

Drei Goldbarren in verschiedenen Größen

Mittels FeaturePrint können auch alle Zwischenhändler den Goldbarren authentifizieren. Bei jeder Authentifizierung wird ein digitaler Fingerabdruck erstellt, der mit den vorherigen verglichen wird. Mit jedem neuen Scan können Händler gespeicherte Information abrufen oder weitere ergänzen.

„Mit der Technologie von Alitheon schließen wir die Lücken in der Nachverfolgung von Gold und bieten somit mehr Transparenz von der Mine bis zum Endverbraucher“, sagt Robin Kolvenbach, Co-Geschäftsführer von Argor-Heraeus. „Seit Jahren arbeiten wir mittels neuer Technologien und Innovationen daran, die Transparenz im Goldgeschäft zu erhöhen. Neben Künstlicher Intelligenz nutzen wir auch DNA-Marker und PCR-Tests für die Nachverfolgbarkeit von der Mine zur Raffinerie.“

PCR-Tests für Gold

Neben Künstlicher Intelligenz setzt Argor-Heraeus seit 2019 auch PCR-Tests ein, um die Nachverfolgbarkeit von Gold zu erhöhen. Die dazu genutzte DNA-Markiertechnologie stammt von dem Schweizer Start-up Healixa.

Argor-Heraeus kennzeichnet rohe Goldbarren in der Mine mit einem DNA-Marker. Nach Ankunft in der Raffinerie können diese Marker mittels PCR-Test überprüft werden. Jede Mine hat ihren eigenen DNA-Marker, zu dem nur jene Mine Zugriff hat. Sobald die Herkunft bestätigt ist, werden die Barren in separaten Produktionslinien weiterverarbeitet. So vermeidet man es auch innerhalb der Raffinerie Gold unterschiedlicher Herkunft zu vermischen. Durch die getrennten Produktionsprozesse stellt Heraeus sicher, dass die Produkte selbst nach der Schmelze zu ihrer Quelle zurückverfolgt werden können und den weltweiten Vorschriften zur Reinheit des Goldes entsprechen.

DNA Helix in Gold auf schwarzem Hintergrund

Damit das geschürfte Gold ethischen und nachhaltigen Ansprüchen gerecht wird, folgt Argor-Heraeus einem strengen Compliance-Management-System, das sich auf die Säulen Corporate Governance und soziale Verantwortung stützt. Dazu gehören umfassende Audits der Minen, zudem überprüfen unabhängige Stellen den Due-Diligence-Prozess.

Darüber hinaus nutzt Argor-Heraeus die – speziell für die Edelmetallindustrie entwickelte – Blockchain-Lösung des Schweizer Unternehmens aXedras. Diese ermöglicht es, alle relevanten Informationen entlang des Lebenszyklus von Gold zu speichern. So stellt sie einen effektiven und sicheren Austausch von Informationen über die gesamte Wertschöpfungskette sicher.